
Viele Anregungen beim Anschauen und Lesen ....
... und Chag Sameach,
ein gutes und friedvolles Neues Jahr 5769 (nach dem Jüdischen Kalender)
Der Bundesarbeitskreis der Seminar- und Fachleiter/innen e. V. ist Meinungsforum, Fortbildungsorgan und Interessensvertretung aller an der zweiten Phase der Lehrerausbildung beteiligten. Er unterstützt den Austausch von Informationen und die Kooperation der Seminare und ihrer Mitglieder, die Fortbildung der Lehrer/innen sowie Initiativen zur Entwicklung des Ausbildungs- und Schulwesens z. B. auch durch das Angebot von Studienreisen. (Bernd.Morlock(at)web.de)
"Oywawoy, den Ausdruck muesst Ihr lernen", so Margot Walther, die uns als deutsche Israelin gedolmetscht und uns mit Yacov Markowitch, dem Leiter der Abteilung Bildung und Kultur der Stadt Rehovot den ganzen Tag begleitet hat. Oywawoy, dieser Ausdruck des Erstaunenes (Du meine Guete) fiel im Zusammenhang mit den Schuelerzahlen, die hier in Israel bis zu 40 Schueler pro Klasse betragen koennen. Es wird sehr viel projekthaft gearbeitet und nach einer kurzen Begruessung durch den Buergermeister, wurden wir in den Gedenkraum der Schule gefuehrt. Die Dischalit-Schule gibt es seit 70 Jahren, Israel erst seit 60. Im Laufe der Zeit sind 62 Schuelerinnen und Schueler bei Kriegen ums Leben gekommen, derer in diesem Raum gedacht wird. Unten v.l.n.r. Dolmetscherin Margot Walther, Schulleiterin Lea Daskalovitz -mit 4 Jahren aus dem Irak eingewandert-, die Abteilungsleiterin fuer das Gymnasium und Werner Haag aus Heidelberg, im Hintergrund die Bilder der gefallen ehemaligen Schueler.
Eine Gruppe von Mittelstufenschuelern stellt uns ihr Holocaust-Projekt vor. Auf die Frage, wie sie heute den Umgang mit Deutschen empfinden hoeren wir von den selbstbewussten Jugendlichen, dass sie sich freuen dass wir hier sind und uns fuer ihr Projekt interessieren. "Ehre geben", Respekt zeigen wird als Grundlage des Zusammenlebens gesehen. Wir werden gebeten, uns in das Erinnerungsbuch einzutragen.
Auch der Buergermeister der 114000 Einwohnerstadt Joshua (kurz Shuki) Forer (Bildmitte), richtet den Blick in die Zukunft. Allerdings nicht ohne uns am persoenlichen Beispiel seiner Familie ueber die Stadtgeschichte zu informieren. Das erste Haus in Rehovot wurde von seinem Grossvater gebaut, der aus Russland Anfang des 19. Jahrhunderts einwanderte. Von seiner Mutter aus Lettland hat er Deutsch gelernt und es ist ihm eine Freude Deutsch zu sprechen. Wir sind beeindruckt von der Gastfreudschaft, die man uns entgegenbringt.
Nach dem Mittagessen erhalten wir einen Einblick in das Weizmann-Institut und sein Engagement bei der naturwissenschaftlichen Lehrerbildung durch Dr. Yehuda Ben-Hur. Den Abschluss findet der Besuch im Clore Garden of Science, wo naturwissenschaftliche Phaenomene hautnah und anschaulich erklaert werden. Wir sagen Dankeschoen fuer einen besonderen Tag auch an Meital, die viel Arbeit beim Organisieren hatte.Beim Levinsky College, einem Lehrerseminar empfaengt uns Prof. Michal Zellermayer und erlaeutert uns den Aufbau. In Israel gehoert die Vorschulerziehung selbstverstaendlich zum akademischen Bereich und hat besondere Bedeutung. Auch am Levinski College wird viel mit modernen Medien gearbeitet. Die Absolventen sind bei in Israel generell maessigen Lehrergehaeltern stark gefragt. 10 "Referendare" arbeiten bereits waehrend der Ausbildung mit Teildeputaten. Levinsky bildet gegenwaertig in folgenden Bereichen aus: Musikerziehung 100, Weiterbildung 300, Fuehrungsaufgaben (MA) 180, Unterricht vom Vorschulbereich bis zur Sekundarstufe I 1200. Es gibt einen Schwerpunkt auf Action Research.
Nach 15 Minuten Pause sind wir wieder fit fuer den Bauhausstadtrundgang, der in Neve Zedek, dem Ursprung Tel Avivs beginnt (unten). Dort erlaeutert Tati, dass die deutschen Einwanderer vieles nach Isarel mitgebracht haben, was bis heute Bestand hat, z.B. die "Schlafstunde" von 14-16 Uhr, waehrend der man eigentlich nicht mit Telefonanrufen stoeren sollte. Bei uns nennt man das heute, so stellten die Teilnehmer fest, Siesta.
In Tel Aviv angekommen treffen wir uns zum Abendessen mit Moshe und Nurit Granot sowie Yacov und Haya Marcowitch, die uns bei der Organisation des Programmes unterstuetzten.
Den Nachmittag beschliesst ein Rundgang in der german Colony, einer Ansiedlung deutscher Templer im 19. Jahrhundert.